Alpe d'Huez Triathlon 27.07. - Bericht Bernd |
Geschrieben von: Beate Ambacher |
Mit einem Wort: "Spektakulär"! Die Kulisse und die Atmosphäre sind dort wirklich außergewöhnlich. Der See Lac du Verney liegt auf ca. 700hm. Die Radstrecke mit 120km und 3100hm über 3 Pässe sehr anspruchsvoll. Spätestens der abschließende Halbmarathon auf 1850hm mit einem Mix aus Asphalt, Single Trails und nochmal 340hm fordert dann noch die letzten Reserven - falls noch vorhanden.
Das Rennen.. Die Anfahrt findet morgens von Alpe d'Huez aus mit dem Wettkampfrad statt (1100hm Abfahrt zum Checkin). Checkin etwas weniger formal als bei uns und alles entspannter. Der See ist mit 15-16Grad recht kalt. Geschwommen werden zwei Runden. Mit ca. 900 Startern und der ersten Wendeboje nach nur 300m wird es dort recht voll. Entweder Abstand halten oder einfach mitten durch! So habe ich den Wettkampf erlebt: Wetter war (zum Glück) auf den Punkt. Nach 2 Tagen mit Regen, Windböen bis 50km/h und nur 7-10 Grad Lufttemperatur schien pünktlich zum Wettkampf die Sonne. Das Wasser war erwartungsgemäß recht kalt (15,7Grad offiziell). Erste (leicht) Krämpfe hatte ich zum Glück erst gegen Ende der zweiten Runde auf den letzten 300m. Beim Schwimmausstieg und dem ersten Auftreten wurden diese etwas stärker und so waren erstmal ein paar Dehnübungen angesagt. Ist hier nicht ungewöhnlich und die Helfer sind das wohl auch gewohnt. Radstart, wie zuvor schon beschrieben, sehr ungewöhnlich. Zwischen einzelnen ein- und ausparkenden Autos sucht man sich den schnellsten Weg. Der erste Anstieg fährt sich sehr gelichmäßig mit ca. 7-8%. Die weiteren Auf- und Abfahrten machen dann richtig Spaß, wenn auch das Wetter - so wie an diesem Tag - mitspielt. Am Beginn des Schlussanstieges hatte ich eine Radzeit von ca. 3h40. Unter 5h war mein Ziel - ergab 1h20 für den Aufstieg ... mehr als vielversprechend. Den Anstieg konnte ich vorher mangels Zeit nicht selbst fahren und bin den Empfehlungen des Veranstalters gefolgt was die Übersetzungen angeht. Statt der empfohlenen 38/25 hatte ich sogar 39/28 aufgelegt. Das Ergebnis am letzten Anstieg waren eine 53er Trittfrequenz bei 240W, letztes Drittel noch 210W. Also 70min K3 für den Aufstieg. Kann mich nicht erinnern, jemals so etwas trainiert zu haben. Eventuell stammen die Empfehlungen noch aus Bernard Hinault Zeiten. In die T2 bin ich nach einem kurzen Versuch zu Laufen, dann recht langsam gegangen. Beinbeuger waren entsprechend lädiert und der Halbmarathon gestaltete sich ab KM1 mit 700m Joggen (ich nenne es mal so) und 300m Gehen im Wechsel als neue Erfahrung. Mit Wettkampf hatte das dann nichts mehr zu tun und ein Ausstieg eigentlich die richtige Konsequenz.... Aber dann müsste ich das Ganze im nächsten Jahr ja nochmal machen ... also weiter in der Walking Gruppe. Halbmarathonzeiten von knapp 2h oder über 2h sind bei diesem Wettkampf nicht selten und etwas Balsam für das Ego. Zieleinlauf dann mit 7h49. Mit unter 8h auch immer noch im Plan, auch wenn natürlich aufgrund der Super Bedingungen an diesem Tag 7h30 das Ziel hätte sein müssen. Fazit: Absolut zu empfehlen. Aber leider sehr wetterabhängig. Frankfurt oder Roth bei 10 Grad und Regen zu machen ist schon nicht lustig, aber in dieser Region spielt das Wetter nochmal eine andere Rolle. Homepage: http://www.alpetriathlon.com Hier noch ein paar Learnings für mich selbst oder wenn jemand hier mal an den Start gehen möchte: - Morgens warm anziehen für die 1100hm Abfahrt von Alpe d'Huez zum See. - Schwimmen. Mit Neoprenkappe unter der Badekappe und Melkfett für Hände und Füße war das optimal. - Zeitfahrrad ist trotz der hm die bessere Wahl. Bis auf die letzte Abfahrt vom Col d'Ornon sind die Abfahrten technisch nicht anspruchsvoll und man kann es richtig rollen lassen. - Verpflegung auf der Radstrecke eher dürftig. Wasser gibt es genug, aber ISO, Riegel und Gels besser alles selbst mitnehmen => Kein Vergleich zu Ironman Veranstaltungen. - Anstiege von 50 bis 70min lassen sich bei uns kaum trainieren. Egal wie oft man den Königstuhl hoch- und runterfährt und Höhenmeter sammelt, es ersetzt die echten Anstiege z.B. im Schwarzwald nicht - In den Bergen gilt für uns Flachländer: "Lieber ein paar Zähne mehr auf der Kassette." - Übernachten in der Höhe. Wenn möglich tiefer schlafen (500-700hm) und sich nur tagsüber 5-6h und zum Training über 1500hm aufhalten. Damit regeneriert der Körper nachts besser. - In jedem Fall gezielt und spezifisch Trainieren - 4-5 Tage vorher Anreisen und den Schlussanstieg einmal fahren |
Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 03. August 2017 um 08:36 Uhr |